Der italienische Feiertag Ferragosto (15. August) rückt näher! Es ist nun an der Zeit, den Picknickkorb zu packen! Was nehmen wir zum Picknick mit? Nur Leckereien, die sich schnell vorbereiten, einfach transportieren und leicht essen...
Taralli Knabbergebäck aus Bari nach Tradition
Taralli aus Bari sind wahrscheinlich das typischste Produkt aus Apulien. Sie sind knusprig und duftend, und schmecken hervorragend allein als Knabbergebäck oder gemeinsam mit Käse, in Öl eingelegtem Gemüse, Wurstwaren und unterschiedlichen Dips.
Ja, sie sind klein, aber sie haben eine große Geschichte hinter sich. Sie sind echte Giganten der kulinarischen Tradition von unserem Land.
Taralli, zwischen Legende und Wahrheit
Wir wissen nicht genau, woher der Name Taralli kommt – vielleicht vom lateinischen Wort torrere (rösten) oder vom französischen Wort toral (austrocknen) oder vom griechischen Wort daratos (eine Brotsorte). Aber wir wissen, dass das erste Rezept von Taralli ins 15. Jahrhundert zurückdatiert werden kann.
Der Legende zufolge habe eine Mutter aus Apulien, die viele hungrige Kinder hatte, das Taralli-Knabbergebäck erfunden. Ihre Speisekammer war leer und Not macht erfinderisch; deswegen habe diese arme Frau Mehl, Wasser, Öl und Salz vermischt. Dann, um ihre Kinder zu unterhalten, habe sie angeblich den Teig in Streifen geschnitten, und die Kinder haben damit kleine Ringe geformt.
Auch wenn dies nicht der Fall war, steckt in jeder Geschichte ein Körnchen Wahrheit. Taralli aus Apulien werden aus einfachen Zutaten hergestellt. Wasser, Mehl, Öl und Salz waren Grundlebensmittel, die sogar arme Bauern sich leisten konnten. Und wie es oft der Fall ist, musste man aus der Not eine Tugend machen.
Man muss aber aufpassen, die Taralli aus Bari mit den Taralli aus Neapel nicht zu verwechseln. Die Taralli aus Neapel enthalten Schweineschmalz, Pfeffer und Mandeln; es geht um den aufgegangenen Teig, der von Brotstangen übrigblieb, und der als Imbiss auf der Straße verkauft wurde. Wir hoffen, dass unsere Freunde aus Neapel sich nicht beleidigt fühlen, aber wir bevorzugen die Taralli aus Bari.
Ein anderer Unterschied liegt in der Garmethode. Die Taralli aus Neapel werden einfach gebacken, während die Taralli aus Bari zweimal gegart werden: zuerst in der Pfanne und dann im Ofen. Großmütter kochten sie eigentlich am Nachmittag und zugedeckt mit einem Küchentuch, ließen sie über Nacht ruhen.
Sehr früh morgens – wir wissen, dass Großmütter Frühaufsteher sind – backten sie dann die Taralli im Ofen, um sie sehr knusprig und mürbe zu machen. Es ist leider sehr schwer, diese Tradition lebendig zu halten, denn sie erfordert Zeit und Geduld, die zu industriellen Anforderungen nicht passen.
Wenn man eine Bäckerei findet, die Taralli noch auf die traditionelle Weise herstellt, darf man sie sich nicht entgehen lassen. Wir haben eine solche Bäckerei gefunden, und wir freuen uns sehr, Dir ihre Produkte vorstellen zu können. Es handelt sich dabei um Danieli, il forno delle Puglie (die Bäckerei Apuliens), die sich in einem Dorf in der Provinz Bari befindet.
Das Herstellungsgebiet spielt auch eine wesentliche Rolle. In Bitonto gibt es auch ein vorzügliches, natives Olivenöl extra, das den Taralli und allen anderen Produkten einen hervorragenden Geschmack verleiht. Keine Konservierungsstoffe, Farbmittel und künstlichen Aromen; nur naturreine, unverfälschte, ausgewählte Zutaten, die nach alten, eifersüchtig gehüteten Rezepten handwerklich bearbeitet werden.
Kurz zusammengefasst werden sie der Tradition nach hergestellt. Man kann ganz gewiss den Unterschied schmecken. Sowohl die klassischen als auch die kreativen Taralli-Rezepte schmecken wirklich hervorragend.
Klassische und innovative Versionen
Wenn wir über Taralli aus Bari sprechen, müssen wir die Fenchelsamen auch erwähnen. Obwohl die traditionellen Taralli nur aus vier Zutaten hergestellt werden, werden sie in der Tat so oft mit Fenchel aromatisiert, dass das Rezept mit Fenchelsamen als die typischste Version von Taralli betrachtet wird.
Die arme Mutter aus Apulien hat diese Köstlichkeit erfunden, indem sie nur einfache Zutaten verwendete, die sie eh zu Hause auf Vorrat hatte. Aber Fenchelsamen, Oliven, Zwiebeln und kleine Pfefferschote sind auch einfach zu finden und billig.
Taralli zu aromatisieren war gar nicht so teuer; auf diese Weise konnte man auch verschiedene Geschmäcke dieses Produktes genießen, das immer preisgünstig, duftend und köstlich war.
Die Fenchelsamen lassen sich sehr einfach finden, wie auch der schwarze Pfeffer, die kleine Pfefferschote, die Zwiebeln und die Oliven. Es ist nichts Schlechtes daran, die Taralli noch köstlicher zu machen, solange man nur hochwertige und unverfälschte Zutaten verwendet.
Ideen für leckere Geschmackskombinationen
Die Taralli werden traditionell mit einer Käse- und Wurstwarenplatte serviert. Sie machen süchtig und ihre Knusprigkeit ergibt einen angenehmen Kontrast zu den Wurstwaren und ihrem umhüllenden Geschmack und zu den weichen Käsesorten.
In Bezug auf weiche Lebensmittel, hast Du die Taralli mit der Stockfrischcreme schon mal probiert? Ein perfekter Aperitif besteht aus klassischen sowie aromatisierten Taralli mit klassischer Stockfischcreme oder Stockfischcreme mit Oliven, mit kleiner Pfefferschote und, zum Beeindrucken, mit Trüffel.
Eine andere kreative Möglichkeit, den einzigartigen Geschmack von Taralli zu genießen, besteht darin, die Taralli zu zerkrümeln, und sie zu Nudelgerichten oder Risotto hinzufügen, um dem Gericht eine knusprige Note zu verleihen. Zum Ausprobieren: Paccheri-Nudeln mit getrockneten Tomaten und zerkrümelten Taralli oder Spaghetti-Nudeln mit Knoblauch, Olivenöl, kleiner Pfefferschote und zerkrümelten Taralli aus Bari.
Wenn man aber Kanapees herstellen möchte, kann man die veralteten Vol-au-vent-Pasteten durch Taralli ersetzen. Man muss aber eine dicke Soße oder Käsewürfel verwenden, damit nichts aus dem Loch herausfällt.
Wer glaubt, dass die Taralli aus Bari nur ein Imbiss sind, kennt sicher nicht ihre Geschichte. Ihre Größe ist zwar klein, aber ihr Geschmack ist groß, und man kann nicht aufhören, an diesem traditionellen Produkt aus Apulien zu knabbern.